Gisler-Arnold Babette, Hebamme von Spiringen und Urnerboden, 1898-1987

Geboren als jüngste von sieben Mädchen im Heimetli «Jägerbalm» auf dem Urnerboden. Alle nannten sie: «s’Thadee-Bäbi».
Mit 21 Jahren absolvierte sie an der Frauenklinik Zürich die Ausbildung zur Hebamme. Von 1919 bis 1977 war sie als solche zuständig für Spiringen und Urnerboden und führte über jede der 1'254 Geburten genau Buch.
1938 heiratete sie den Landwirt Hans Gilser von Spiringen und bewohnte gemeinsam mit ihm das Heimetli «untere Lehmatt» in Unterschächen. Ihre Ehe blieb kinderlos, aber sie verhalf drei Generationen, das Licht des Schächentals zu erblicken.

“Seit 55 Jahren bin ich nun Hebamme von Spiringen und dem Urnerboden. Wenn ich gerufen wurde, ging ich auch bei Sturm und Lawinengefahr, weil es Pflicht war.”

“Anderntags hat man sofort getauft, weil jede Mutter lieber ein «Gotteskindli» auf die Arme nahm.”

“Bei Heimgeburten waren die Männer dabei. Als die Spitalgeburten einrissen, haben sie kaum gemerkt, dass wieder ein «Kindli» da ist.”

“Der Arzt wurde nur im Notfall gerufen, weil man noch keine Krankenkasse hatte.”

“In Glarus erzählte ein Arzt, dass Kleinkinder auf dem Urnerboden nur «Schwarzes» bekommen. Als ich mich wehrte, wurde er rot.”

 

 

Korporationsgemeinde, Altdorf, 1973

Die Korporationsbürger versammeln sich im Ring zur Korporationsgemeinde.

Dr. Leo Arnold, Präsident der Korporationsgemeinde spricht über die Einführung des Frauenstimmrechts und empfiehlt, den Vorschlag anzunehmen.

Offene Diskussion für und gegen das Frauenstimmrecht bei der Korporationsgemeinde Altdorf.

Das Frauenstimmrecht wird von der Korporationsgemeinde Altdorf abgelehnt.

 

 

Lussmann Ludwig, Altdorf, 1911-2003

Ludwig Lussmann wurde in Silenen als zweiter von vier Kindern geboren. Dort besuchte er auch die Primar- und Sekundarschule.
Der Kunstmaler und Schriftsteller brachte seine Geschichten, die stets eine starke Urner Färbung hatten, mittes Erzählungen und Dramen zum Ausdruck. Zum Beispiel «Madrano», «Die Eisenrose» oder «Josemrie, der Seher am Gotthard». Inspiriert von seiner Heimat und ihren Überlieferungen entstanden ausserdem kulturgeschichtliche und landeskundliche Beiträge.
Er malte die Urner Landschaft und Bergwelt, zuerst mit Aquarellen, dann mit Ölbildern.
1964-1976 war er Landrat von Altdorf. 1966-1988 Präsident der Natur- und Heimatschutzkommission.

Über das «ÄS» (es).

Die Bedeutung vom «Betruf».

Wie sich Kühe in einem gefährlichen Felshang verirrten – und der Grund, wie es dazu kam...

«Die hend epis meh chönne als Brot ässe.»

Dreimal während der gesamten Alpzeit wurde die Milch von jeder Kuh gewogen. Sieben Liter Milch von einer Kuh war gut.

 

 

Herger Johann, «Schutzängeli», Bürglen, 1900-1977

Er kam im Bergheimelti «Untere Planzern» in Bürglen zur Welt. Schon als Kind wollte er alles über die Gegend und die Leute wissen, weshalb seine Mutter oft zu ihm sagte: Dü bisch ai ä Frägeler.» Nach zwei Jahren Gymnasium und einer kaufmännischen Lehre beim «Urner Wochenblatt» trat er eine Stelle beim Urner Steueramt an und widmete seine Freizeit der Erforschung der Geschichte und des Brauchtums des Volkes von Uri. Von den im Schächental ansässigen Familien kannte er die Stammbäume auf Jahrhunderte zurück in- und auswändig. Da er ein leidenschaftlicher Leser und Sammler war, füllte sich im Laufe der Zeit sein historisches Haus im Dorfkern von Bürglen bis unter die Decke mit Büchern, Fachzeitschriften, lokalen Zeitungen, gerahmten Kalenderfotos von hier und aus Übersee, sowie mit sakralen Malereien und Objekten. Und rund um seinen Schreibtisch stapelten sich Türme von Schulheften mit handschriftlichen Notizen, während seine eigenen Fotografien und Sammlungen von Leidbildchen – nach Einwohnergemeinden sortiert – in Schuhschachteln verpackt an Schnüren von der Decke hingen.
Die antiken, handgefertigten Gebrauchsgegenstände und Werkzeuge, die er auf seinen Wanderungen und Besuchen bei Schächentalerfamilien gesammelt hatte, hortete er im Keller und im Estrich. Und was im Innern des Hauses keinen Platz fand, hängte oder drapierte er an die Fassaden seines Hauses.

Als Mitglied im Historischen Verein Uri war Johann Herger auch Mitbegründer des Tellmuseums in Bürglen, und als solcher gab er den Besuchern noch bis ins hohe Alter höchst unterhaltsame und kenntnisreiche Führungen, bei denen er keine Zweifel zuliess, dass Tell nicht gelebt haben könnte. Im Gegenteil: Er präsentierte sogar stichfeste Beweise.

Bei den Einheimischen, die ihn nur unter seinem Spitznamen «Schutzängeli» kannten, galt er sowohl als geistreicher Fabulierer als auch als skurriler Kauz. Er selbst bezeichnete sich standesbewusst stets als Lokalhistoriker. Und als solcher hatte er in meinem Film auch einen gewichtigen Auftritt, wenn auch nur im Ton – er wollte nicht gefilmt werden. Auf meine Frage, wie er zu seinem Spitznamen gekommen sei, erzählte Johann Herger, dass er als kleiner Schulbub einen blonden Lockenkopf hatte, weshalb ein Mitschüler auf dem Pausenplatz für alle hörbar zu ihm gesagt habe: Du siehst ja aus wie ein «Schutzängeli». Seither trage er diesen Übernamen, und er sei stolz darauf.

Kurz nach seinem Hinschied mit 77 Jahren fuhr im Dorfkern von Bürglen der Bagger auf, um sein Haus samt seinen gehorteten Schätzen dem Erdboden gleichzumachen. Der offizielle Grund war eine autofreundlichere Linienführung der Klausenpass-Strasse. 

18. 8. 2021 FMM

Der Ratsherr Planzer sagte dem Advokat «und wenn ich dir nur guten Tag sage, bekäme ich morgen eine Rechnung für 50 Franken».

Sozialisten

Edward El Khalidi, Spiringen (1924-1947), Sohn des Stadtpräsidenten vonJerusalem, und Frau Gisler vom Hergerig aus dem Schächental.

Ursprung von Flurnamen wie «Trudelingen».

Wie das Wegrecht geregelt wurde.

Treue und Ehre.

Politisches Interesse und Zeitschriften.

Was ist eine Sage, und was ist eine Armenseelengeschichte?

Armenseelengeschichten:
Drei Freunden erscheinen verstorbene Bekannte.
Der Schulbub von Bürglen im Bachergrund sieht die verstorbene Frau Gisler Rosa (Bürglen, 1911).

Armenseelengeschichte:
Die alte Frau vom Planzerli in Bürglen (1870).

 

 
Karl Gisler-Müller

Gisler-Müller Karl, Schattdorf, 1919-1995

Karl Gisler-Müller verbrachte seine Kindheit mit seinen sechs Geschwistern auf dem Urnerboden «in der Bäckerei». Seine Mutter hiess Barbara, und sein Vater Ambros Gisler-Arnold «Brosi», der Bäckermeister. 
Karl Gisler absolvierte das Lehrerseminar und unterrichtete als Primarlehrer ab 1946 in Seelisberg und neun Jahre später in Schattdorf bis zu seiner Pensionierung. Er beschäftigte sich gerne mit lokalhistorischen Themen. Im Jahr 1974 erschien sein Buch «Die Pfarrherren von Schattdorf». 
In Seelisberg war er als Chorleiter und Dirigent der Musikgesellschaft tätig. In Schattdorf leitete er während mehrerer Jahre den Kirchenchor und den Jodlerklub. 
Seine Ehepartnerin war Helene Gisler-Müller (Urnerboden). Sie hatten vier Kinder. 

Der Urnerboden im Winter. Zähne ziehen und ein Notfall.

Der Urnerboden war nach Linthal, Glarus ausgerichtet, nicht nach Spiringen.

Es war gar nicht möglich, dass jemand vom Urnerboden Gemeinderat wurde.

Die Bewohner vom Urnerboden haben einen sehr guter Zusammenhalt.

 

 

Dr. Max Oechslin, Altdorf, 1893-1979

Aufgewachsen in Oerlikon. Industrieschule in Zürich, Forstingenieurstudium an der ETH Zürich. Später lebte Dr. Max Oechslin in Altdorf.
Bekanntheit erlangte er durch seine Funktion als Vorsteher des Kantonsforst- und Kulturamtes des Kantons Uri. Weiter hat er eine Vielzahl von Schriften zu Alpinismus, Lawinenforschung und Natur- und Heimatschutz veröffentlicht. Er trat in Uri und der Innerschweiz, aber auch auf nationaler Ebene für den Natur- und Heimatschutz ein.
1935 verlieh ihm die Universität Basel das Ehrendoktorat.
Dr. Max Oechslin war Ehrenbürger von Isenthal sowie der Korporation und des Kanton Uri.

Früher hatten die Bauern aus den Bergregionen grosse Gärten im Unterland bestellt.

Erst an der «Nach-Gemeinde» wurden die Leute gewählt, welche man zuvor an der «Gemeinde» sehen und erleben konnte.

Welche Bücher und Zeitschriften wurden gelesen?

In den Berggemeinden wurde viel über Kataloge bestellt.

Was ist ein «Frevel»

Der Bauer arbeitete auch als Bauarbeiter.

1973, die Korporationsgemeinde gratuliert dem Ehrenbürger Dr. Max Oechslin zum 80 Geburtstag.